Fachdarstellung Sozialwissen­schaften

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Das Fach Sozialwissenschaften (SoWi) setzt das aus der Sekundarstufe I bekannte Fach Politik/Wirtschaft in der Oberstufe fort, jetzt – wie alle Fächer in der Sekundarstufe II – mit ausgeprägter Ausrichtung auf die dem Fach zu Grunde liegenden Wissenschaften.

Der Fachbereich SoWi ruht auf drei wissenschaftlichen Säulen, welche ohne spezifische Schwerpunktsetzung vermittelt werden: Ökonomie/Wirtschaft beschäftigt sich mit der Frage, wie menschliche Bedürfnisse entstehen und optimal befriedigt werden können. Die Soziologie geht der Frage nach, welche Gesetzmäßigkeiten das menschliche Zusammenleben und Handeln beeinflussen. Politologie/Politikwissenschaft untersucht, wie und von wem Macht ausgeübt wird und ob diese Macht gerechtfertigt ist. Deshalb behandelt der Unterricht durchweg Themen, die im Alltag und im öffentlichen Leben Entscheidungs- und Beurteilungsprobleme darstellen. Keine Kultur ist denkbar ohne geteilte Grundnormen, keine Gesellschaft ist organisierbar ohne gemeinsame Werte – deshalb gehört die Vermittlung gesellschaftlicher Werte zum Schwerpunkt dieses Fachs. Ihre Klärung und die Auseinandersetzung über beanspruchte Gültigkeiten ist damit ein Moment der Sache, in die Schülerinnen und Schüler im Unterricht eingeführt werden sollten. Wer sich also für das aktuelle Geschehen um sich herum interessiert, dessen Hintergründe erforschen und die eigene Meinung dazu entwickeln und vertreten möchte, wer diskussionsfreudig ist, der wird in SoWi erfolgreich sein. Mit der Formulierung „Selbstverwirklichung in sozialer Verantwortung“ als Erziehungsziel wurde im allgemeinen Teil aller Richtlinien für die gymnasiale Oberstufe in Nordrhein-Westfalen eine vergleichbare Grundvorstellung vertreten. Diesem Erziehungsziel wurde als Unterrichtsziel „Wissenschaftspropädeutische Ausbildung“ an die Seite gestellt, womit der Akzent der gymnasialen Oberstufe betont und die Grundlagen für ein erfolgreiches Studium gelegt werden sollen (Sibylle Reinhardt, Didaktik der Sozialwissenschaften. Gymnasiale Oberstufe. Sinn, Struktur, Lernprozesse, Opladen, 1997, S.16).

Auf eine Besonderheit sei noch hingewiesen: Sozialwissenschaften ist wie Geschichte ein herausgehobenes gesellschaftliches Fach und kann von den Schülerinnen und Schülern am Quirinus-Gymnasium in Form von dreistündigen Grundkursen belegt werden; viele Schülerinnen und Schüler wählen es als 4. (mündliches) Abiturfach. Doch muss das Fach Sozialwissenschaften in den Jahrgangsstufen Q1 und Q2 mindestens zwei Halbjahre lang belegt werden (entweder Grundkurse ab Q1 oder Zusatzkurse in Q2). Die Gründe sind klar: Sozialwissenschaften beschäftigt sich mit den Grundlagen der menschlichen Gesellschaft; wer Sozialwissenschaften versteht, weiß, wie die Gesellschaft, die Umwelt funktioniert, und besitzt das Rüstzeug, sich dort zu bewähren. Dies passiert nicht im luftleeren Raum, im Gegenteil: Politisches und soziales Lernen sowie ökonomische Bildung sollen die Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme im demokratischen Staat befähigen. Die Demokratie lebt von der Aktivität ihrer Bürgerinnen und Bürger und sie lebt davon, dass diese Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, ihre Vorstellungen in die öffentliche Debatte einzubringen.